Der poetenladen im Haus für Poesie (Berlin)
Mittwoch, 30.11.2016 um 19 Uhr
Haus für Poesie, Knaackstr. 97, 10435 Berlin (Kulturbrauerei)
Im poetenladen steht man nicht an. Im poetenladen gibt es Gedichte und andere Texte – in Büchern und im Web. Der Verlag poetenladen bewegt sich zwischen der virtuellen und der haptischen Welt. Seinen Ursprung hat er in dem Internetportal poetenladen.de. Neben Buchpublikationen er- scheint im Verlag halbjährlich das Magazin „poet“, das Einblick in die junge Literaturszene gibt. Der erste Buchtitel kam 2007 heraus. Von da an entwickelte sich der Verlag zu einem der wichtigsten Multiplikatoren anspruchsvoller deutscher Lyrik. Er veröffentlichte Bände bedeutender Dichterinnen und Dichter wie Elke Erb und Wulf Kirsten. 120 sind es bislang.
Zu Gast sind neben Verleger Andreas Heidtmann (geb. 1961 in Hünxe) die sorbische Dichterin Róža Domašcyna (geb. 1951 in Zerna) und der Dichter Thomas Böhme (geb. 1955 in Leipzig). Jan Kuhlbrodt spricht mit ihnen über die Geschichte und die Bedeutung des Verlags. Domašcyna liest aus ihrem Band Die dörfer unter wasser sind in deinem kopf beredt (poetenladen 2016), und Böhme aus Abdruck im Niemandswo (poetenladen 2016).
Abdruck im Niemandswo vereint Arbeiten aus den letzten zehn Jahren mit neuen Gedichten und spiegelt auf diese Weise die ungeheure thematische Vielfalt und den Formenreichtum des lyrischen Schaffens von Thomas Böhme. Alte Böhme-Fans und Leser, die sein Werk erst entdecken wollten, kommen so gleichermaßen auf ihre Kosten.
Kreuzer, Leipzig
„Die Gedichte der Róža Domašcyna stehen in denkbar weitester Entfernung zur sorbischen Heimatfolklore und zu allen naiven Versuchen, in den jenseitigen Dörfern der Lausitz ein idyllisches Paradiesgärtlein zu verorten. Dagegen sind es immer wieder vokabuläre Reize, fremde Laute, bizarre Wörter-Funde, an denen sich die poetische Phantasie der Dichterin entzündet und ihr Nomadisieren zwischen den Sprachwelten in Gang setzt.“
der Freitag, Michael Braun