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Kerstin Hensel, 1961 in Chemnitz geboren, studierte nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und ist heute Professorin für Deutsche Verssprache und Diktion an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin.             Kerstin Hensel verfasste mehrere Gedichtbände sowie Romane und Erzählungen. Neben dem Leonce- und Lena-Preis erhielt sie unter anderem den Gerrit-Engelke-Preis und den Ida-Dehmel-Literaturpreis.
 
 In der Reihe Neue Lyrik (Kulturstiftung des Freistaates Sachsen) erschien ihr  Gedichtband Das gefallene Fest (poetenladen Verlag 2013).
     
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                                 »In kunstvollen Tanzschritten und mit witzigem Temperament bewegt sich diese Lyrikerin durch die Gegenwart«  Focus
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  Kerstin HenselDas gefallene Fest
 Gedichte und Denkzettel
 Reihe Neue Lyrik – Band 4
 Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
 Herausgegeben von Jayne-Ann Igel,
 Jan Kuhlbrodt und Ralph Lindner
 poetenladen 2013
 Gebundene Ausgabe
 96 Seiten | Euro 16.80
 ISBN 978-3-940691-41-5
 
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| Aus dem Nachwort
 
 »Denn der Mensch ist das sprechende Tier, das, wenn es verstummt, auch verschwindet. Und weil Kerstin Hensel das weiß, hat sie ihrer Sprache Form gegeben. Und es scheint fast so, als würde ihr das mühelos gelingen, als wäre der Vers, dieses Künstlichste, das die Sprache kennt, ihr eine natürliche Weise des Artikulierens. Eingeboren.
 Kerstin Hensels Gedichte funktionieren genau, und nicht wie der Globus. Kein Licht, das das Ganze von innen erleuchtet, dem würde sie mißtrauen, glaube ich, sondern ein Schlaglicht fällt auf die Einzelheit, und dabei ist das Martialische das im Wort Schlaglicht mitscheint durchaus ernst zu nehmen.«
 
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Erste Hoffnung    
 
 Die Hoffnung fährt schwarz
 In der Stadtbahn im Überlandbus
 Liegt sie auf der hintersten Bank
 Hat alles bei sich was zum Leben
 Sie braucht: ein Büßerhemd einen Stock auch Kreuze aller Couleur
 Schwarz fährt die Hoffnung und weiß nicht
 Wo steigt sie aus
 
 Im Nachtdepot im Abgebrumm der Motoren
 Blinzelt sie unkontrolliert und mit störrischen Fingern
 Zeichnet sie in die Luft
 Pläne, ermißt ihre Chance zu zahlen
 Endlich morgen vielleicht
 
 
 Aus: Das gefallene Fest
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