Stimmen zum Buch
»Hingetuschte Lebensverunsicherungen sind diese kunstvoll verdichteten Kleintexte. Trotz seiner Empfindlichkeitsemphase sollte man dieses Bändchen auf keinen Fall als Befindlichkeitsprosa missverstehen. Vielmehr produziert Bendixen sprachliche Hologramme.
Das Ich ist hier nicht nur unzuverlässig, sondern prekär. Wer sind die falschen Eltern einer falschen Tochter, die vielleicht doch die richtige wäre, nähme sie nur die richtigen Medikamente? Was ist das für ein Ring, der sich um eine Frau so eng zusammenzieht, dass sie eines Tages die Wohnung nicht mehr verlassen kann? Warum muss eine trauernden Tochter bei der Beerdigung ihrer Mutter reflexhaft lachen?«
Frankfurter Allgemeine Zeitung (April 2012)
»Was spüren diese ›Irren in Wartestellung‹? Davon erzählt der außerordentliche Kurzgeschichtenband Gern, wenn du willst von Kathrina Bendixen. Bei ihr glauben junge Frauen an imaginäre Begleiterinnen, die nur von ihnen gesehen werden können. Ihre eigene Eltern werden ihnen fremd. Sie bilden sich ein, die Abteilungsleiterin im Betrieb sei ihre richtige Mutter. ›Ihr müsst euch nicht mehr verstellen, ich weiß längst Bescheid.‹«
WDR 1LIVE, Jan Drees
»Bendixen spielt mit dieser Uneindeutigkeit. Sie komponiert die Handlung um fixe Ideen ihrer Protagonisten herum, unterläuft Erwartungshaltungen. Dennoch fällt es dank knapper, anschaulicher Schilderungen leicht, in die Geschichten hineinzufinden.«
Neues Deutschalnd (Juli 2013)
»Stets sind es Entfremdungen, die den Ton dieser 13 Erzählungen vorgeben, in deren Zentrum jeweils eine gravierende Veränderung steht. Die wird mal von außen provoziert, mal ist sie Eskalation einer inneren Wandlung.
Katharina Bendixen, 1981 geboren, schreibt nicht auf eine Pointe hin. In jedem Satz steckt schon das Eigentliche, das beim Lesen Raum bekommt.
Bendixen erzählt knapp und sehr genau. Sie beeindruckt, während jede Geste – ein Daumen, eingehakt in eine Gürtellasche – Bedeutung birgt, mit stilistischer Leichtigkeit. Sie muss an keinen Ort gelangen, zu keinem Gefühl, in keine Katastrophe führen. Denn es ist alles längst da.«
LVZ, Janina Fleischer (Mai 2012)
»Katharina Bendixen trifft mit diesen Geschichten den Nerv unserer Zeit. Einer Zeit, in der alles seinen geregelten Gang geht, in der der geordnete Lebenslauf das Maß aller Dinge ist und in der einem schwindlig wird, wirft man einen Blick unter die Oberfläche.
Es geht um Existenzen, die sich am Rand eines Abgrunds entlanghangeln, und es liegt nicht mehr in ihrer Hand, ob sie hinunterfallen oder festgehalten werden. Bendixens Erzählungen behandeln nicht nur die Symptome, sondern bohren tief in die Ursachen hinein, erklären, zeigen Gründe und plädieren für menschliches Feingefühl.«
Am Erker, Ina Schenker (Dezember 2012)
»Eine unterhaltsame Lektüre, die auf einer lakonischen Gratwanderung der scheinbaren Normalität des Irrsinns nachspürt und Fragen aufwirft. Zum Beispiel, ob wir nicht alle auf ganz eigene Weise verrückt sind. Dass es keine objektive Realität, sondern nur konstruierte, subjektive Wahrheiten gibt, haben wir ja schon vorher gewusst. Dieses Buch lässt sich als Plädoyer dafür lesen, eigenen Vorstellungen zu folgen – ohne Rücksicht auf Verluste.«
Titel-Magazin, Lutz Steinbrück (Okotber 2012)
»Bendixens Erzählungen haben durchweg Tiefgang und bedienen sich verschiedener Kniffe, um das Erleben der markanten Ich-Erzählerinnen plastisch zu machen. Diese Figuren sind sehr komplex angelegt und treffsicher charakterisiert.
Bendixen geht tiefer. Bendixen bohrt mit überraschender, klarer Sprache da noch einmal nach, wo sie etwas vermutet. Und wird immer fündig.«
Fixpoetry | Armin Steigenberger (Mai 2012)
»So leitet das Cover von „Gern, wenn du willst“ auch sofort zum hervorstechenden Thema der hier versammelten Erzählungen: Beziehungen – vor allem nicht-funktionierende. ...
Die eigentlichen Themen werden dem Leser nicht frontal zugeschleudert. Es ist mehr so, dass Bendixen ein wenig Magie ins Spiel bringt, Unmögliches einbaut, ein wenig zaubert. Eine Frau in der Krise sieht zu, wie ein Ring sich um ihre Stadt zieht und sie schließlich nicht mehr das Haus verlassen lässt. Einer unglücklich kinderlosen Ehefrau öffnet sich mitten in der Nacht eine Tür.«
Stadtstudenten | Christiane Kürschner (März 2012)
»Katharina Bendixens zweites Buch ist ein sehr gelungenes Buch. ... Plätze und Handlungen sind sehr originell, es passt alles zusammen, eine echte Empfehlung, auch wenn es ein bisschen düster ist.«
mdr Figaro: Ina Namislo im Gespräch mit Michael Hametner
»Die Bendixschen Helden bewegen sich dabei in einer kristallin auserzählten Landschaft, sie sind ihres Partners überdrüssig oder auf der Flucht vor einem Krieg, von denen keiner außer ihnen weiß. Das alles ist vital, reich an Understatement geschildert, selten wird heute noch so erzählt, mit Anleihen aus dem Magischen Realismus, dessen Sprachmacht hier aufgrund des kühl gehaltenen Plotmaterials einen besonderen Glanz hat.
Ein so mitnehmendes wie faszinierendes Buch«
Frizz Halle, André Schinkel
»Wichtig für den Ton der Erzählungen ist der Kontrast zwischen innnen und außen. Die trockene, beinahe lakonische Sprache der Autorin lässt einerseits Raum für das Empfinden der Protagonistinnen ... auf der anderen Seite wird der Kontext präzise herausgearbeitet. ...
Die dreizehn Geschichten aus Gern, wenn du willst erscheinen alle aus einem Guss.«
junge Welt, Annette Lang
»Die Leipziger Autorin Katharina Bendixen legt im Poetenladen ihren zweiten Kurzgeschichtenband vor und dieser besticht förmlich. ... Eben durch die Form. Akkurat, absolut passgenau und ohne Sperenzchen.«
Urbanite | Stadtmagazin
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