Elke Erb
Gedichte und Kommentare
Reihe Neue Lyrik – Band 10
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
Hrsg. von Jayne-Ann Igel, Jan Kuhlbrodt
200 Seiten, ISBN 978-3-940691-72-9
poetenladen, Februar 2016
(Hardcover vergriffen)
Jetzt als Taschenbuch
200 Seiten, Euro 18.80
ISBN 978-3-948305-10-9
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Mit dem vorliegenden Buch liegt uns eine außergewöhnliche Arbeit der 1938 in der Eifel geborenen und heute in Wuischke und Berlin lebenden außergewöhnlichen Dichterin Elke Erb vor. Sie öffnet sozusagen den Dichtraum unter und neben ihren Texten und legt ihn in Kommentaren frei.
Um eines vorauszuschicken: Es fällt schwer, den künstlerischen Kommentar von der Kunst selbst zu unterscheiden, denn wenn er gelingt, speist er sich aus der Form und wird selbst Form. Insofern könnte man vielleicht den Gedichtkommentar als jene eigene Kunstform begreifen, die diskursive mit ästhetischen Ansprüchen verbindet und der Hybridtext schlechthin ist.
Wenn in vormodernen Ästhetiken davon ausgegangen wurde, dass Kunst sich mimetisch (nachahmend) zur Natur verhalte, ist es nun der Leser, der sich auf diese Weise der Kunst, dem Gedicht widmet. Verstehen hieße also, den Bewegungen der Gedichte zu folgen, und die Kommentare sind, wenn man so will, choreografische Anweisungen. Darüber hinaus aber entfalten sie eine eigene sprachliche Schönheit.
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»Es war und bleibt ein unermüdlicher und ununterbrochener Prozess des Selbstbeobachtens, -begreifens und -artikulierens, in dem Elke Erb ihre, die ihr gegebene Sprache immer weiter verfeinert, schleift und spitzt, als ein Werkzeug, als ein Skalpell beispielsweise, mit dessen Hilfe sie sich selbst seziert, jede Bewegung ihrer eigenen Wahrnehmung festhält, jedes Gefühl, jeden Gedanken.«
Oleg Jurjew
Stimmen zum Buch
Je länger man in diesem Band liest, je häufiger man vor- und zurückblättert, weil sich Querbeziehungen einstellen zwischen Motiven und Metaphern, desto klarer und geheimnisvoller zeigt sich nicht allein diese Dichtung, sondern erst recht die Welt, in der sie sich bewegt, die sie – und in der sie sich selbst – mit nicht nachlassender Hingabe und Aufmerksamkeit beobachtet.
Das Handwerk der Meisterin, die uns hier bei der Arbeit zusehen lässt, ist in emphatischer Weise ein Werk der Hände: eine nicht endende Gestaltung und Umgestaltung, die es der Sprache zutraut, diese Welt als fortwährende Wandlung lesbar zu machen.
FAZ, Heiinrich Detering
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Kanon
Ein Bild ist kein Wort.
Ein Ding hat, benannt, einen Ton in dem Namen.
Ein Ton ist ein Ton, weil es andere gibt.
Er ist ein Zwitter aus Nehmen (Herkunft)
und Geben (neue Evolution).
Erbe der eigenen Evolution.
Ohne jenes & dieses ist er kein Ton.
Ein Wort vielleicht, virtuell tonlos, ein
schwungloses Zeichen für Schwingungen.
30.10.04
Kommentar
Benenne ich ein Ding, gebe ich ihm einen Namen. Der Name hat einen Ton, der Ton ist das Leben eines Worts, er hat eine Herkunft und eine Zukunft. Sonst ist er kein Ton. Schwingt nicht wirklich, nur virtuell.
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